Wenn Sie sich über Square Dance informieren wollen, weil es etwas Neues für Sie ist, dann sind Sie auf dieser Seite richtig. Ich biete hier auch Informationen für Menschen mit Behinderung, die tanzen wollen.
Was ist Square Dance?
Square Dance
- ist ein sportlicher Gruppentanz, der Geist und Körper fordert
- hat mit dem wilden Westen nichts mehr gemein
- wird mit Musik im 4/4-Takt getanzt und reicht von Abba bis Zappa
- ist modern und sehr abwechslungsreich
- ist für jedes Alter geeignet
- ist barrierefrei und ermöglicht die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen
- bedeutet das Lernen von Formationen und deren Abfolgen, die ein Caller ansagt
- wird von jeweils acht Tänzern getanzt, die dem Caller zuhören müssen und die Formationen gemeinsam spontan ausführen
- ist geeignet für Menschen, die behaupten, nicht tanzen zu können
- ist immer anders und nie langweilig
- hat weltweit einheitliche Schritte und Regeln
- ist geeignet für Tänzer mit und ohne Tanzpartner
- lässt Tänzer neue Freunde finden, auf der ganzen Welt – „Friendship is square dancing’s greatest reward.“
Das Original dieser Erklärung habe ich auf der Website der Lower Rhine Squares gefunden.
Square Dance wird auch sehr schön in dem folgenden kurzen Video des Norddeutschen Rundfunks erklärt.
Woher kommt der Square Dance?
Als die europäischen Auswanderer in den Wilden Westen kamen, brachten sie ihre heimatlichen Volkstänze mit. Diese passten aber nicht zusammen, deshalb etablierten sich Vortänzer, nach denen getanzt wurde. Bei diesen Volkstänzen in großen Kreisen unter freiem Himmel gab es oft Probleme mit angreifenden Indianern. Deshalb zog man sich zum Tanzen in die Blockhütten zurück. Dort wurde aus dem großen Kreis ein kleines Quadrat mit vier Tanzpaaren, was dem Square Dance seinen Namen gab.
In den 1920er Jahren entwickelte sich der moderne Square Dance. Henry Ford war ein großer Förderer und bot Square Dance in seinen Fabriken als Betriebssport an. Schon damals vertrat er die Meinung, dass Square Dance auch für Invalide geeignet sei. Die heutige Teilnahme von Menschen mit Behinderungen am Square Dance ist also keine neue Erfindung. Die GIs brachten so die europäischen Volkstänze in der neuen Form des Square Dance als Reimport zurück nach Europa. Deshalb tanzen auch heute noch die Girls im Petticoat und die Boys in Jeans und Westernhemd. Countrymusik macht nur einen kleinen Teil der schwungvollen Tanzmusik aus. Ein sogenannter Caller sagt an, welche Formation als nächstes getanzt wird. Die Tänzer kennen die Choreografie nicht, daher gilt es, möglichst schnell und richtig auf die Ansagen des Callers zu reagieren.
Square Dance ausprobieren und erlernen
In der European Association of American Square Dancing Clubs e. V. (EAASDC) sind allein in Deutschland 450 Clubs organisiert. Einer davon ist sicherlich auch in Ihrer Nähe. Gastfreundschaft gehört zum Square Dance wie die Tanzkleidung. Wenn Sie einen Clubabend besuchen möchten, sollten Sie sich trotzdem anmelden, damit Sie informiert sind, falls er kurzfristig ausfallen sollte.
Bevor Sie mittanzen können, müssen Sie Square Dance in einer Class erlernen. Vor Beginn einer neuen Class laden die Clubs an ein oder zwei Terminen zu einem Open House ein. Dort haben Sie die Möglichkeit, die ersten Formationen zu lernen. Wenn Sie eine Behinderung haben, ist dies eine gute Gelegenheit, mit einem Vertreter des Clubs und dem Caller darüber zu sprechen. Danach können Sie entscheiden, ob Sie sich für die Class anmelden möchten.
In der Class lernen Sie die Formationen nach und nach. Durch häufiges Wiederholen in verschiedenen Kombinationen bekommen Sie die nötige Übung. Mit jedem weiteren erlernten Call wird es abwechslungsreicher und macht mehr Spaß. Der Kurs endet mit einer feierlichen Graduierung. Die leichte Prüfung kann jeder ohne Probleme bestehen.
Nach der Graduierung können Sie weltweit in Square Dance-Clubs und auf vielen Veranstaltungen mittanzen. Damit das gut klappt, ist eine gewisse Regelmäßigkeit wichtig, damit man nicht wieder etwas verlernt. Sie sollten sich also von Anfang an darüber im Klaren sein, dass Square Dance ein Hobby ist, für das Sie das ganze Jahr über regelmäßig Zeit brauchen – dann aber auch ebenso regelmäßig viel Freude am Tanzen haben werden.
Das Badge – mehr als ein Namensschild
Das Badge wird mit einer Sicherheitsnadel oder einem Magneten gut sichtbar an der Tanzkleidung getragen.
Der obere Teil hat in der Regel das Format einer Scheckkarte. Er ist mit dem Namen und dem Logo des Clubs bedruckt, in dem Sie als Tänzer Mitglied sind.
Am unteren Ende des Badges hängt an zwei Ringen das Namensschild. Darauf ist der Name aufgedruckt, mit dem Sie angesprochen werden möchten. Das ist meistens der Vorname oder Nickname, denn Squaredancer sind per du.
Am Namensschild werden im Laufe der Zeit immer mehr Dangle an kleinen Ringen angebracht. Diese Dangle sind meist runde oder quadratische, bedruckte Plastikchips mit einem Durchmesser oder einer Seitenlänge von 22 mm. Der Aufdruck zeigt, in welchem Club oder Special Sie waren und getanzt haben. Für Sie als Tänzer sind es oft auch schöne Erinnerungsstücke. Die Dangle hängen dann an drei kurzen Ketten am Namensschild. Wenn Sie in einem Square stehen, schauen die Tänzer, die Sie noch nicht kennen, auf das Namensschild, um zu wissen, mit wem sie tanzen. Das heißt, Sie sind namentlich erkennbar und können Ihrem Club zugeordnet werden. Das bedeutet, dass Sie als Gast beim Tanzen und durch Ihr Verhalten immer auch den Club repräsentieren, in dem Sie Mitglied sind.
Wie barrierefrei ist Square Dance?
Beim Square Dance können Tänzer mitmachen, die
- schlecht sehen,
- blind sind,
- schlecht hören, aber mit einer Hörhilfe die Calls verstehen können,
- auf einen Rollstuhl angewiesen sind und sich mit einem Aktivrollstuhl schnell fortbewegen können.
Einschränkungen in der Belastbarkeit von Armen und Beinen sind kein Problem. Wenn zum Beispiel durch Probleme an Hüft- oder Kniegelenk kein Swing möglich ist, dann lassen Sie diese Drehbewegung einfach aus. Ein zügiges Laufen und eine ausreichend schnelle Reaktionsfähigkeit sind jedoch erforderlich. Ebenso darf die Lern- und Merkfähigkeit durch die Behinderung nicht eingeschränkt sein.
Tänzer, die aufgrund ihrer Behinderung auf ein Mindestmaß an baulicher Barrierefreiheit angewiesen sind, sollten sich vor dem Besuch eines Clubs oder Events über den Tanzplatz informieren. Squaredancer sind nicht nur gastfreundlich, sondern auch hilfsbereit. So lassen sich Barrieren bei den Rahmenbedingungen gut überwinden.
Als „Member at Large Accessibility“ engagiere ich mich in der EAASDC für mehr Barrierefreiheit und Teilhabe im Square Dance. In dieser Funktion stehe ich bei Fragen und Schwierigkeiten als Ansprechpartner zur Verfügung und helfe gerne weiter.
Weitere Webseiten über Square Dance
Wikipedia – Square Dance
Hier finden Sie Informationen über die verschiedenen Arten des Square Dance, ihre Verbreitung, verwandte Tanzarten und weiterführende Links.
Clubsuche bei der EAASDC
Auf einer Karte haben Sie die Möglichkeit, eine Region auszuwählen und sich dann alle Vereine in dieser Region anzeigen zu lassen.
Event-Kalender der EAASDC
Hier finden Sie eine Tabelle mit allen Veranstaltungen in Deutschland in chronologischer Reihenfolge.
Bugs Bunny’s Square Dance (YouTube)
Diesen lustigen Film will ich hier nicht weiter kommentieren – einfach anschauen und loslachen.
Weiterführende Links
Externer Link?